Liberation Routes Burgenland

KURZPROJEKTBESCHREIBUNG
In diesem Projektvorschlag, der auf einer regionsübergreifenden Kooperation zwischen LEADER Region SÜDBURGENLAND und LEADER Region MITTELBURGENLAND basiert, geht es um historisch relevante Orte/ Stellen, die sich auf den Zweiten Weltkrieg und seine Auswirkungen im Burgenland konzentrieren, mit besonderer Berücksichtigung der Minderheit der Rom*nja. Besondere Orte (z. B. ehemalige Rom*nja-Siedlungen, aber auch herausragende Persönlichkeiten, etc.) werden entlang bereits bestehender Radwege und Wanderrouten durch spezifische „Vektoren der Erinnerung“ (designend vom US-Architekten Daniel Libeskind) gekennzeichnet, die mittels Smartphones aktiviert werden können und zu weiterführenden, spezifischen Informationen führen. Die Vektoren sind gleichzeitig mit dem europäischen Netzwerk von Rad- und Wanderwegen bzw. den tausenden Vektoren auf einer Strecke von über 10.000 km verbunden, wodurch das Burgenland Teil dieser Plattform werden würde. Gegründet und betrieben wird dieses Netzwerk von der niederländischen „Liberation Route Europe Foundation“ (LREF), einem internationalen Netzwerk, das Menschen und Organisationen verbindet, die sich dafür einsetzen, das materielle und immaterielle Erbe des Zweiten Weltkriegs zu bewahren. Der Routenplaner auf www.liberationroute.com und die App zeigen mögliche Rad- und Wanderrouten an und machen Tourist*innen auf historische Stätten entlang des Weges aufmerksam. Die Burgenländische Forschungsgesellschaft (BFG), dieTeil des Partnerkonsortiums ist und sich um die historischen Inhalte kümmert, hat bereits die potentiellen Routen für das Mittel- und das Südburgenland erarbeitet. Hierbei handelt es sich jeweils um eine Route entlang bestehender Radwege. Wichtig ist an dieser Stelle zu betonen, dass diese thematischen „Rad-Wander-Routen“ auch partiell und punktuell besucht werden können und nicht die ganze Route absolviert werden muss- so können z. B. Schulklassen oder Tourist*innen gezielt einen „Vektor“ aufsuchen. Gleichzeitig besteht aber auch die Möglichkeit die beiden Routen im Mittel- und Südburgenland etwa über die Burgenland-Trails miteinander zu verbinden. Das Burgenland ist nicht nur aufgrund seiner geographischen Gegebenheiten und seines dichten und gut ausgebauten Radfahr- und Wandernetzes prädestiniert für dieses Projekt, sondern auch aufgrund seiner gelebten kulturellen Vielfalt ein Vorbild für die Vermittlung der Werte von Freiheit, eines demokratischen Rechtsstaates und einer friedlichen Gesellschaft- in Zeiten wie diesen, wichtiger denn je.

 

AUSGANGSLAGE
Betrachtet man die Europa-Karte der teilnehmenden Staaten entlang dieser einzigartigen „Befreiungsroute“, so erstreckt sich diese von Frankreich bis Polen, von Großbritannien bis Tschechien- dazwischen sticht Österreich als „weißer Fleck“ hervor- eine Situation die aufgrund historischer Fakten in Bezug auf die Rolle Österreichs während des zweiten Weltkriegs, als Opfer und Täter, untragbar ist. Das Burgenland könnte hier innerhalb Österreichs eine Vorreiterrolle einnehmen und als erstes Bundesland dem internationalen Netzwerk beitreten. Gleichzeitig soll die kulturelle Vielfalt des Burgenlandes repräsentiert und aufgezeigt werden, vor allem in Hinblick auf die (nur allzu oft vernachlässigte) Minderheit der Roma*nja, deren Orte des Lebens und Ablebens, ebenso wie Biografien, etc. Diese „lebendigen Geschichten“ sollen in den Fokus der Aufmerksamkeit der Mehrheitsbevölkerung und Tourist*innen gerückt werden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die positive Entwicklung des Burgenlandes respektive zahlreicher Gemeinden in Bezug auf die Aufarbeitung des sog. „Roma-Holocausts“ (= „Porajmos“) gelegt wird.

 

ZIELSETZUNG
Oberstes Ziel dieses Kooperationsprojekts ist die Errichtung der erwähnten Vektoren. Im Konkreten handelt es sich hierbei um 11 „Orte der Erinnerung“ im Mittelburgenland und 13 im Südburgenland. In Abstimmung mit den jeweiligen Gemeindevertreter*innen, werden die von der Burgenländischen Forschungsgesellschaft ausgearbeiteten Informationen zu den individuellen Vektoren besprochen und ein geeigneter Platz für die Installation erörtert. Die Installation bzw. in weiterer Folge die Pflege (falls etwa ein Vektor von Pflanzen überwuchert zu werden droht) wird von einer externen Baufirma bzw. den jeweiligen örtlichen Bauhofmitarbeiter*innen erfolgen. Die Involvierung des Burgenlands, als erstes Bundesland Österreichs, in das internationale und thematische Rad- und Wanderrouten-Netzwerk stellt eine Aufwertung und wesentliche Attraktivierung der bestehenden Rad- und Wanderwege dar. Dessen ist sich auch die Burgenland Tourismus Gmbh bewusst, wodurch diese Institution als Partnerorganisation gewonnen werden konnte und sich aktiv am Marketing (z. B. in Form von Verweisen auf diversen Webseiten, Broschüren, etc.) beteiligen wird. Um die Projektergebnisse einer breiten Bevölkerung bekannt zu machen, werden einerseits Informations-Broschüren bzw. Flyer gedruckt und bei den Partner-Gemeinden bzw. in lokalen Tourismusbetrieben, Schulen, etc. zur freien Entnahme zur Verfügung gestellt und andererseits eine internationale Werbekampagne von Seiten der Liberation Route Europe Foundation durchgeführt (die Kosten für beide Aktivitäten sind im Projektbudget bereits inkludiert). Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die Mehrsprachigkeit: Mittels der adaptierten Liberation Route Europe Foundation-Homepage werden Informationen zu den individuellen Vektoren auf Deutsch und Englisch verfügbar sein und mittels QR-Code-Plaketten auch auf Ungarisch und Romanes, wodurch Letztgenanntem mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zugekommen wird. Durch diese gezielten Maßnahmen tritt das Burgenland einem internationalen Netzwerk bei, um Gemeinden, Gedenkstätten, Museen, Friedhöfe, Informationstafeln, etc. nicht nur zu verbinden, sondern auch auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene sichtbarer und attraktiver zu machen. Entlang der Routen wird über besondere Geschichten von Menschen und Orten berichtet, nicht nur historische Aspekte, sondern auch Historien aus verschiedenen Perspektiven. Es wird großer Wert daraufgelegt, die burgenländische „Route der Befreiung“ so inklusiv wie möglich zu gestalten, mit besonderem Augenmerk auf die Rom*nja, Zivilisten, Frauen, Kinder, Widerstandskämpfer*innen, etc. Was hat der Krieg für sie bedeutet, wie haben sie ihn erlebt? Wichtig ist an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass eine offensive Kooperation und Kampagne mit lokalen Schulen und Bildungseinrichtungen geplant ist. Diesen sollen die „Liberation Routes“ durch gezielte Bildungsangebote und spezifische schulinterne Veranstaltungen nähergebracht werden, sodass Schulklassen im Zuge von fächerübergreifendem Unterricht an diesem Projekt aktiv partizipieren und die geplanten Routen nutzen können. Kooperationen auf lokaler Ebene, z. B. mit Radverleihen, Unterkünften und touristischen Betrieben, sind ebenso Ziel des Projekts. 

 

MASSNAHMEN
Projektmanagement & Administration
Festlegung der regionalen Rad- und/oder Wanderrouten
Erstellung von historischen Inhalten + Übersetzungen + Bildrecherche und -bearbeitung
Aufnahme in den internationalen Routenplaner und Apps der „Wanderwege Befreiungsroute Europa“
Vektoren der Erinnerung (Kauf und Transportkosten)
Installation der Vektoren
Kooperation mit Tourismusbetrieben, Schulen und Interessensvertretungen
Werbekampagne und Aufbau eines europäischen Netzwerkes

 

PROJEKTLAUFZEIT: November 2024 - Mai 2026
PROJEKTKOSTEN: Anteil Mittelburgenland € 39.015,87

 

PROJEKTTRÄGER:
ROMA Volkshochschule Burgenland (ROMA VHS)
Raingasse 9b
7400 Oberwart
+43 3352 33940
feri.janoska@vhs-roma.eu
https://vhs-roma.eu/

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